Das Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerk für Friedensarbeit und Völkerverständigung
wurde 1979 gegründet und ist seit 1990 als gemeinnütziger Verein anerkannt. Der Verein betreibt Jugend- und Erwachsenenbildung auf dem Gebiet der Erziehung zum Frieden und zur Völkerverständigung. Er wirkt im Sinne der Verfassung der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).
Darin heißt es: “Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, müssen auch Bollwerke zur Verteidigung des Friedens im Geist der Menschen errichtet werden.” Durch seine Bildungsarbeit fördert der Verein die Ideen des Friedens, des Gewaltverzichts und der Völkerverständigung. (Siehe auch die Satzung des H-M-V Bildungswerk E.V.)
Das Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerk entwickelt friedenspolitische Aktivitäten in Form von Tagungen, Seminaren und Podiumsdiskussionen. Außerdem gibt das Bildungswerk eigene Materialien, d.h. Faltblätter, Broschüren und Dokumentationen heraus. Es erscheint auch ein Infobrief mit Berichten zu aktuellen Projekten.
und in den Infobriefen des Bildungswerkes Infobriefe
Eine Übersicht über die Arbeitsbereiche des Bildungswerkes finden Sie im Werbeblatt
"Frieden beginnt im Kopf". Wir freuen uns wenn Sie dieses Faltblatt ausdrucken oder bestellen und damit für die Unterstützung des Bildungswerkes werben.
Das Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerk arbeitet auch mit anderen Organisationen und Initiativen zusammen, vor allem solchen der Friedensbewegung. So leistet das Bildungswerk einen wesentlichen Beitrag zur Konzeption und Vorbereitung der Münchner Friedenskonferenz (www.friedenskonferenz.info), die alljährlich als Alternative zur so genannten "Sicherheitskonferenz" veranstaltet wird und bei der Wege zur friedlichen Konfliktlösung aufgezeigt werden.
Personalia:
Vorsitzende des Vereins ist seit November 2022: Johanna Pfeffer, Rechtsanwältin, München; Stellvertrender Vorsitzender ist Werner Mesnaric, Herzogenaurach; Thomas Rödl, München, ist (weiterhin) Geschäftsführer; Leonhard Sauer, München ist Kassier.
Projektmitarbeiter für politische Bildung ist seit April 2022 Julian Mühlfellner. Er schreibt zur Begrüßung:
<<Als neuer Projektmitarbeiter im Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerk (HMV-BW) bin ich zu einer denkwürdigen Zeit zur Friedensbewegung gestoßen: An meinem ersten Arbeitstag war die russische Invasion der Ukraine gerade fünf Tage alt. Gleichzeitig waren wir in München mit dem Büroumzug beschäftigt, den wir nur dank der Hilfe tatkräftiger Mitglieder bewältigen konnten - vielen Dank hierfür!
Jetzt widmen wir uns den Herausforderungen, die mit jedem Tag wachsen. Dazu werde ich einen Beitrag leisten, indem ich die Online-Präsenz des HMV-Bildungswerkes und der DFG-VK Bayern stärke. Dazu gehört die Überarbeitung bestehender Websites, die Etablierung einer “Social” Media-Präsenz und das Projekt “Pazifismus im Internet”, eine erste Informationsquelle für Menschen mit Interesse an pazifistischen Ideen, und eine Werbung für den politischen Pazifismus.
Hinzu kommt die Erarbeitung aktuellen Info- und Referentenmaterials über die Möglichkeiten des Pazifismus in Zeiten des Krieges - in der Ukraine und anderswo - und die Mitarbeit bei Demos und anderen Veranstaltungen.
All das ist nur möglich aufgrund der Arbeit von Tommy Rödl, unserem Geschäftsführer, aufgrund von ehrenamtlicher Zuarbeit, und natürlich dank Ihrer Unterstützung und Ihren Spenden. Ein herzliches Dankeschön dafür!>> Julian Mühlfellner
Dezember 2020
Trauer um einen engagierten Pazifisten
Heiner Häberlein, Mitbegründer des HMV-Bildungswerkes, ist im Alter von 71 Jahren gestorben
Das Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerk der DFG-VK Bayern hat einen seiner Mitbegründer verloren: Heiner Häberlein ist am 13. November 2020 überraschend im Alter von 71 Jahren in Nürnberg gestorben. Wir trauern um einen engagierten Pazifisten, der sich mit all seiner Energie für Frieden und Völkerverständigung eingesetzt hat.
Heiners Engagement für den Frieden beginnt 1967 mit dem Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer. Zu dieser Zeit arbeitet er als Feinmechaniker und besucht die Berufsaufbauschule. Daneben ist er aktiv bei der evangelischen Jugend in Nürnberg. Dort macht Heiner unter anderem Beratung für Kriegsdienstverweigerer.
„Nicht nur reden vom Frieden, sondern etwas dafür tun“
Die Kriegsdienstverweigerung ist für ihn nicht nur eine individuelle Entscheidung. „Es wurde mir klar,“ sagt er später einmal, „dass ich von Gewaltverzicht, Frieden ohne Abschreckung und Gewaltandrohung….nicht nur reden kann, sondern dass ich dazu zusammen mit anderen etwas tun muss, um diese Ziele zu erreichen.“ Genau diese Maxime setzt Heiner in die Praxis um, sein ganzes politisches Leben lang, mit großer Hartnäckigkeit und allen Kräften, die ihm zur Verfügung stehen.
1969 wird Heiner Mitglied der DFG-IdK (Deutsche Friedensgesellschaft-Internationale der Kriegsdienstgegner).1972 übernimmt er den Vorsitz der DFG-IdK-Gruppe Nürnberg. Im gleichen Jahr wird er auch in den Bundesvorstand der Organisation gewählt und bereitet die Fusion mit dem „Verband der Kriegsdienstverweigerer“ zur DFG-VK mit vor. 1973 beginnt Heiner ein Studium der Erziehungswissenschaften, 1976 macht er das Staatsexamen für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen.
Sechs Jahre Kampf um die Einstellung als Lehrer
Lehrer kann er allerdings zunächst nicht werden - wegen des damals geltenden Radikalenerlasses, der so genannte Extremisten vom öffentlichen Dienst fernhalten soll. Unter Berufung auf den bayerischen Verfassungsschutzbericht, in dem die DFG-VK als „kommunistisch beeinflusst“ bezeichnet wird, verweigert man Heiner den Eintritt in den Schuldienst. Es dauert sechs Jahre, bis er sich juristisch die Einstellung als Lehrer erkämpft hat.
1975 wird Heiner auf dem Landeskongress in München zum Vorsitzenden der DFG-VK Bayern gewählt. Er bleibt bis 1988 an der Spitze des Landesverbandes. Die Aktiven im LV Bayern haben einen Landeschef, der in der Öffentlichkeit beredt für die Sache des Pazifismus eintritt. Zugleich erleben sie Heiner als einen Menschen, der trotz aller Hartnäckigkeit in seinem Engagement nicht verbissen wirkt, sondern locker und anderen zugewandt.
Mitinitiator des HMV-Bildungswerkes
1979 setzt sich Heiner für die Einrichtung des „Förderkreises DFG-VK Bayern“ ein, mit dem die Beschäftigung eines bzw. einer Hauptamtlichen im Landesverband möglich wird. Aus dem Förderkreis entsteht Anfang der 90er Jahre das Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerk. Zehn Jahre lang steht Heiner als Vorsitzender an dessen Spitze, von 1990 bis 2000. Auch danach bleibt er dem Bildungswerk verbunden, bis zu seinem Tod ist er Mitglied des Beirates.
Besonders wichtig ist Heiner die internationale Zusammenarbeit. Er knüpft unter anderem intensive Kontakte zu Friedensgruppen in der Tschechoslowakei. 1983 organisiert er auf Bitte des Koordinationsausschusses der Friedensbewegung die erste Reise einer bundesdeutschen Delegation in die CSSR. Drei Jahre später wird er Koordinator der blockübergreifenden Friedensaktion „Olof-Palme-Friedensmarsch für einen atomwaffenfreien Korridor in Mitteleuropa“, die 1987 stattfindet. Die Teilnehmer/innen des Marsches sind auf zwei Strecken unterwegs: im Osten von Schweden durch die DDR und CSSR nach Österreich, im Westen von Mittenwald über München, Dachau, Augsburg und Stuttgart nach Heilbronn.
Nach 1989 zieht sich Heiner von Funktionen in der DFG-VK weitgehend zurück. Er konzentriert sich auf seine pädagogische Arbeit und darauf, Begegnungen von deutschen und tschechischen Schülerinnen und Schülern zu organisieren. Er initiiert das Projekt „Vertrauen überwindet Grenzen“, mit dem der Schüleraustausch verstetigt wird. Heiners Überzeugung: Wer sich als Kind oder Jugendlicher intensiv mit Menschen aus anderen Ländern austauscht, verliert die Angst vor Fremden und „wird als Erwachsener nicht mehr oder nicht mehr so leicht auf andere schießen.“
„Die Abschaffung der Armeen bleibt erstes Ziel“
Im Jahr 2000 erhält Heiner für sein Wirken den bayerischen Friedenspreis der DFG-VK zuerkannt. In seiner Dankesrede sagt er: „Wahrscheinlich bin ich ein unverbesserlicher Optimist, wenn ich die Vision habe, dass es vielleicht langfristig doch gelingt, Armeen überflüssig zu machen und sie eines Tages abzuschaffen, weil sie zur Lösung von Konflikten und Zukunftsproblemen gar nicht mehr brauchbar sind.“ Das sei noch Utopie, aber man dürfe sich davon nicht beirren lassen, macht Heiner deutlich. Die Forderung Bertha von Suttners „Die Waffen nieder!“ gelte nach wie vor: „Das bleibt erstes Ziel!“
Seit der Gründung des Bildungswerkes hat sich die Medienlandschaft und das Konsumverhalten der Menschen gründlich geändert. Internet, Youtube, Facebook, Twitter und dergleichen waren vor 25 Jahren gar nicht vorstellbar. Seminare, Vortragsveranstaltungen, Broschüren, Zeitschriften und Bücher sind immer weniger von Bedeutung für die Vermittlung von Informationen. Die traditionelle Friedensbewegung der 80er Jahre, lange Zeit eine wichtige Zielgruppe des Bildungswerkes, verschwindet allmählich. Damit verschwinden auch die VerteilerInnen von Faltblättern und Broschüren. Umweltbewußte Menschen wollen keinen Papiermüll produzieren und nehmen keine Faltblätter oder Werbekarten.
Neue Bewegungen entstehen und organisieren und informieren sich autonom. Die traditionellen Saalveranstaltungen der Friedensbewegung sprechen ein junges Publikum nicht an.
Im Internet findet man alles – glauben viele. Und viele haben sich schon verirrt im Dschungel der Informationen. Menschen die im Internet nach den Themen Frieden, Abrüstung und damit zusammenhängenden Aspekten suchen, sollten brauchbare Informationen erhalten.
Pazifistische Positionen und Einschätzungen zu formulieren und über Internet zugänglich zu machen, ist daher in den letzten Jahren immer mehr zum Tätigkeitsgebiet des Bildungswerkes geworden. Unsere Themen, Positionen und Argumente ansprechend aufbereiten, gestalten und präsentieren - wie geht das? Wie erklären wir unsere Politik und wie versuchen wir Menschen für Friedensarbeit zu motivieren? Die Meinungen darüber gehen weit auseinander und vor allem sind die Mittel und Kapazitäten für eine fundierte und journalistische Textarbeit und für gute und professionelle Gestaltung sehr begrenzt.
Auf der Themenseite des Bildungswerkes finden sich jetzt viele kurze Texte zum Thema Bundeswehr und Militär; es finden sich alle Faltblätter, die das Bildungswerk zusammen mit der DFG-VK Bayern und anderen Partnern herausgegeben hat. Diese sollen in der nächsten Zeit in ein Internet-taugliches Format umgearbeitet werden.
Pazifismus im Internet
Sehr viel mehr Pazifismus-kritische Seiten finden sich im Internet, weniger positive Darstellungen, noch weniger, was Pazifismus praktisch bedeutet. Auf der Internetseite des HMV- Bildungswerkes wurde eine Abteilung zu „Pazifismus“ neu eingerichtet; es gibt eine kurze Einführung und historische und aktuelle Texte, die Verbindung zum Grundsatzprogramm und zur Pazifismus-Diskussion in der DFG-VK. http://www.h-m-v-bildungswerk.de/index.php?ID=22
Ohne Waffen gegen die Nazi-Diktatur
Ein Standard- Argument gegen die Zielsetzung der allgemeinen Abrüstung hören wir immer wieder: „Zur Beseitigung der Nazi-Diktatur hat es die Armeen der Alliierten gebraucht“. „Gegen Diktaturen hilft keine Gewaltfreiheit“. Mit diesem Argument hat sich eine kleine Arbeitsgruppe der DFG-VK Bayern befasst. Es entstand vor Jahren ein Faltblatt „Ohne Waffen gegen die Nazi-Diktatur“; nun ist es zusammen mit Quellen und weiteren Dokumenten auf der Themenseite des HMV- Bildungswerkes zu finden.
http://www.h-m-v-bildungswerk.de/index.php?ID=15
Militärkritik grundsätzlich
Hier finden sich kurze Texte zur Auseinandersetzung mit der Bundeswehr an Schulen
http://www.h-m-v-bildungswerk.de/index.php?ID=2
Abrüstung
Die zentrale Forderung des Pazifismus ist die nach allgemeiner und vollständiger Abrüstung. Im letzten Jahr wurde die Seite www.abruesten.de neu eingerichtet, strukturiert und getextet. Der neue Ansatz war: Aufgreifen der üblichen Einwände gegen Abrüstung. Abrüstung ist ja gut, aber… Formal: Fließtext zum Lesen ohne Störfaktoren, links zum Weiterlesen und Vertiefung deutlich getrennt. Derzeit nur Texte, - Bildmaterial, Auflockerung, emotionale Komponenten- wären sehr wünschenswert, dafür ist leider keine Kapazität vorhanden.
Zukunft Sichern - Abrüsten
Die Domain-Namen www.no-militar.org und www.jetzt-abruesten.de führen auf die gleiche Internetseite. Hier finden sich aktuelle Einschätzungen zu Rüstung und Abrüstung, Informationen, Hinweise auf Kampagnen und einzelne Aktionen der Friedensbewegung bzw. der DFG-VK. „Zukunft sichern- Abrüsten“ will Impulse geben über Militär nachzudenken, will Argumente gegen Krieg und Militär untermauern und verbreiten, will aktive KriegsgegnerInnen und MilitärabschafferInnen vernetzen, will Aktionen unterstützen und Werbematerialien anbieten.
Die inhaltliche Ausgestaltung und Aktualisierung dieser Internetseiten ist unspektakulär, braucht kontinuierliche Zuwendung, und die Arbeitszeit dafür muss irgendwoher finanziert werden.
Durch die Corona-Pandemie fallen die herkömmlichen Veranstaltungen aus, die uns in der Vergangenheit neue Kontakte und auch Spenden eingebracht haben.
Ihre Spende an das HMV- Bildungswerk ermöglicht es die beschriebene Arbeit auch in schwierigen Zeiten fortzusetzen
Pazifismus fördern - Unterstützen Sie die Arbeit des HMV- Bildungswerkes für Frieden und Völkerverständigung!
Auf der Themenseite des Bildungswerkes finden sich jetzt viele kurze Texte zum Thema Bundeswehr und Militär; es finden sich alle Faltblätter, die das Bildungswerk zusammen mit der DFG-VK Bayern und anderen Partnern herausgegeben hat. Diese sollen in der nächsten Zeit in ein Internet-taugliches Format umgearbeitet werden.
Pazifismus im Internet Hier findet sich ein Einstieg
Ein Standard- Argument gegen die Zielsetzung der allgemeinen Abrüstung hören wir immer wieder: Zur Beseitigung der Nazi-Diktatur hat es die Armeen der Alliierten gebraucht. Gegen Diktaturen hilft keine Gewaltfreiheit. Mit diesem Argument hat sich eine kleine Arbeitsgruppe der DFG-VK Bayern befaßt. Es entstand vor Jahren ein Faltblatt „Ohne Waffen gegen die Nazi-Diktatur“; nun ist es zusammen mit Quellen und weiteren Dokumenten auf der Themenseite des HMV- Bildungswerkes zu finden. (http://www.h-m-v-bildungswerk.de/index.php?ID=15)
Die Arbeit des Bildungswerkes wird - abgesehen von Zuschüssen für einzelne Veranstaltungen - ausschließlich durch Beiträge und Spenden finanziert.
Derzeit erhält das Bildungswerk ca 13000 € an Spenden pro Jahr, sowie zweckgebundene Zuschüsse für Projekte und Veranstaltungen, die aber zum großen Teil wieder für die nötigen Sachkosten ausgegeben werden und nur zum Teil die aufgewendete Arbeitszeit abdecken.
Spenden sind steuerbegünstigt und können auf das Konto des Bildungswerkes bei der GLS-Bank , IBAN: DE37 4306 0967 8217 1208 00
Verantwortlicher für die Internetseite des
Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerkes:
Thomas Rödl, hier mit dem Friedensforscher Johan Galtung (rechts)
auf der Münchener Friedenskonferenz 2007
Zur Person Thomas Rödl: Interview - als PDF-Datei
Der Vorstand des Helmut-Michael-Vogel Bildungswerkes besteht aus:
Vorsitzende: Johanna Pfeffer, München (neu 2022), Stellvertreter: Werner Mesnaric, Herzogenaurach (neu 2022), Leonhard Sauer, Oberding. Geschäftsführer ist weiterhin Thomas Rödl, München. Projektmitarbeiter seit 2022 ist Julian Mühlfellner, München.
(Harald Will, München, ist 2022 aus dem Vorstand ausgeschieden)